Archäologie Aktuell

Um der Öffentlichkeit einen Einblick in die aktuelle archäologische Forschung und eine Vorstellung von den interessanten prähistorischen Hinterlassenschaften zu geben, bietet das Archäologische Landesmuseum Brandenburg eine Vortragsreihe an, bei der Experten aus Archäologie, Geschichtswissenschaft und Nachbardisziplinen Neues aus ihren Forschungsprojekten präsentieren. Die Geschichte und Archäologie des Landes Brandenburg stehen im Zentrum dieser Vortragsreihe. Es werden aber auch Themen und Forschungsvorhaben vorgestellt, die über Brandenburgs Grenzen hinaus weisen.

Termin: jeden ersten Mittwoch im Monat
Uhrzeit: 18.30 Uhr
Eintritt: frei


Spielerisch in die Vergangenheit – Europäische Archäologietage im Landesmuseum

17. und 18. Juni 2023

Wir freuen uns, Ihnen auch in diesem Jahr wieder tolle Beiträge im Rahmen der Europäischen Archäologietage anbieten zu können.

Getreu dem Veranstaltungsmotto „Sie haben einen Termin mit Ihrer Geschichte“ laden wir speziell Familien mit Kindern am 17. und 18.06.2023 in das Archäologische Landesmuseum Brandenburg. Zwischen 10 und 17 Uhr können sich Groß und Klein im Friedgarten des Pauliklosters an verschiedenen historischen Handwerkstechniken ausprobieren. Vom Seilern über das Filzen, Töpfern und Böttchern bis hin zum Punzieren nach antiken Vorbildern gibt es eine kleine aber feine Auswahl an Mitmach-Aktionen.

Auch eine Kinderführung durch die Dauerausstellung des Hauses steht an beiden Tagen um jeweils 13 Uhr auf dem Programm.

Ort: Archäologisches Landesmuseum Brandenburg
Termin: 17. und 18.06.2023
Zeit: 10 bis 17 Uhr
Eintritt: Erwachsene 5 €
Ermäßigt 3,50 €
Familien 10 €
Kinder unter 10 Jahren frei
Gruppen ab 10 Personen 3 € pro Person

Die Europäischen Archäologietage in Europa werden vom Institut national de recherches archéologiques préventives (Inrap) geleitet.
Die Europäischen Archäologietage werden in Deutschland organisiert von Verband der Landesarchäologen (VLA) und Deutsche Verband für Archäologie e.V. (DVA).


05.07.2023

Die kaiser- bis völkerwanderungszeitliche Besiedlung am Liebenberger See

Mi 05.07.2023, 18.30 Uhr

Susen Döbel M.sc.

Umfangreiche Spuren einer Siedlung der späten römischen Kaiserzeit bis frühen Völkerwanderungszeit traten bei Ausgrabungen Ende 2018 bis Anfang 2019 östlich des Liebenberger Sees auf dem Fundplatz Kienbaum 7 zu Tage.
Auf der ca. einen Hektar großen Untersuchungsfläche konnten hier 35 teils sehr dicht beieinander liegende Grubenhäuser, mehrere Langhäuser, Speichergebäude und Zaunstrukturen dokumentiert werden. Im Umfeld der aktuellen Untersuchungsfläche wurde zudem bereits mehrfach durch archäologische Untersuchungen eine intensive Siedlungstätigkeit von der Eisenzeit bis zur Völkerwanderungszeit nachgewiesen. Auch Hinweise auf ein Gräberfeld lassen sich den Ortsakten des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege entnehmen. Das geborgene Fundmaterial umfasst unter anderem eisen- bis kaiserzeitliche Keramik, römische Importwaren und ein reichhaltiges Ensemble von Metallfunden wie Messer und Fibeln. Die Auswertung der bisher gewonnenen Daten versprechen einen hohen Erkenntnisgewinn zur Entwicklung und Struktur dieser Mikroregion und darüber hinaus zur Siedlungstätigkeit im östlichen Brandenburg während des 1.-5./6. Jahrhunderts n. Chr.
Im Vortrag wird das Siedlungsgebiet beleuchtet, es werden herausragende Funde und Befunde aller Grabungskampagnen präsentiert und dem Publikum die erste Ergebnisse der Auswertung vorgestellt.

05.07.2023
Uhrzeit: 18.30 Uhr
Veranstaltungsort: Archäologisches Landesmuseum Brandenburg / Vortragsraum

Der Eintritt ist frei.


06.09.2023

"Ausgrabung im Magazin". Die Sammlung des Stadtmuseums Strausberg und ein alter Katalog aus Müncheberg von 1885

Mi 06.09.2023, 18.30 Uhr

Mike Hille

In diesem Vortrag geht es um die Neuentdeckung der Sammlung des ehemaligen Lebuser Kreismuseums in Müncheberg und die kriminalistische Recherchearbeit dazu.
Eigentlich wollte der ehrenamtliche Denkmalpfleger Mike Hille (MOL) sich im Jahr 2017 nur die vorgeschichtlichen Funde des Stadtmuseums Strausberg anschauen, doch dann wurde mehr daraus...
Da die Strausberger Sammlung in einem ungeordneten Zustand war, wurden alle Funde aus dem Magazin geholt und neu vermessen, fotografiert und beschrieben. Beim Vergleichen der Karteikarten und Inventarnummern mit den alten und neueren Inventarbüchern gab es immer mehr Diskrepanzen, viele Fundorte konnten einfach nicht stimmen.
Dann tauchte 2018 ein alter in Tinte geschriebener Katalog aus dem Nachlass des Müncheberger Denkmalpflegers Kaus Stieger auf, der bis 1998 mit einem weiteren Katalog unentdeckt in einer alten Eisentruhe verborgen war, die Klaus Stieger mit einem alten Schlüsselbund öffnen konnte. Von Januar bis Dezember 2022 übertrug Mike Hille den in Kurrent geschrieben "Großen Katalog" von Müncheberg in die heutige lateinische Schrift.
Bei der vergleichenden Recherche wurde ein Teil der alten vorgeschichtlichen Sammlung des Kreismuseums Lebus wiederentdeckt und viele interessante Fakten gewonnen. Es sollte sich herausstellen, dass die alten Kataloge endlich viele der wahren Fundorte und Zeitstellungen preisgeben sollten.
Ein großer Teil der alten Müncheberger Sammlung ist also nicht verloren! Heute liegt vom "Großen Katalog" eine Druckfassung in A3 vor.

Uhrzeit: 18.30 Uhr
Veranstaltungsort: Archäologisches Landesmuseum Brandenburg / Vortragsraum
Der Eintritt ist frei.


01.11.2023

Totenrituale der Jäger-Sammler – Das steinzeitliche Gräberfeld von Groß Fredenwalde, Uckermark

Mi 01.11.2023, 18.30 Uhr

Andreas Kotula, BLDAM

Es ist naheliegend, Gräberfelder mit den ersten sesshaften Menschen ab der Jungsteinzeit zu verbinden. Es gibt allerdings auch ältere Bestattungsplätze, obwohl eine nomadische Lebensweise ungeeignet erscheint, Verstorbene immer wieder an demselben Ort zu bestatten.
In den letzten Jahren konnten neue Forschungen am Fundplatz Groß Fredenwalde in der Uckermark das bedeutendste Gräberfeld einer mittelsteinzeitlichen Jäger-Sammler-Population in Deutschland belegen.
Um die Zeit vor etwa 8000 Jahren wurden hier wiederholt Menschen mit reichen Beigaben und ungewöhnlichem Grabritual bestattet. Die Funde geben einzigartige Einblicke in die Welt der späten Jäger-Sammler in Norddeutschland und darüber hinaus.

01.11.2023
Uhrzeit: 18.30 Uhr
Veranstaltungsort: Archäologisches Landesmuseum Brandenburg / Vortragsraum

Der Eintritt ist frei.


»Schon was gefunden?« – Ein Frage-und-Antwort-Podcast

 

Die diesjährigen Europäischen Archäologietage sind für das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum ein willkommener Anlass, sich den Fragen der Interessierten zu stellen.
Was muss ich machen, wenn ich einen vermeintlichen Fund entdecke?
Wie viele Ausgrabungen gibt es im Land Brandenburg jährlich?
Und wer entscheidet, welches Artefakt ins Museum kommt?
Diese und andere Fragen werden in unserer Podcast-Folge zu den Europäischen Archäologietagen beantwortet.
Den Podcast kann man ab dem 18. Juni über folgenden Link hören: https://hyg7ey.podcaster.de


Hier geht's zur Online-Premiere des Archäologie-Jahresfilms – Bitte auf das Bild klicken

 

 

 

 

07.06.2023

Von Svantevit in der Burg von Arkona zu Peter und Paul im Brandenburger Dom. Der Glaubenswechsel im Mittelalter östlich der Elbe

Mi 07.06.2023, 18.30 Uhr

Prof. Dr. Eike Gringmuth-Dallmer

Was wissen wir eigentlich von der Religion der Slawen und davon, in welcher Weise sich ihre Ablösung durch das Christentum vollzogen hat? War es nur die Macht der neuen Herrscher, missionarische Überzeugungsarbeit oder beides? Und gab es Anknüpfungspunkte?
Der Vortrag versucht, durch Zusammenführung der schriftlichen und archäologischen Quellen Antworten auf diese Fragen zu finden.

07.06.2023
Uhrzeit: 18.30 Uhr
Veranstaltungsort: Archäologisches Landesmuseum Brandenburg / Vortragsraum

Der Eintritt ist frei.


02.08.2023

Begraben im märkischen Sand. Das Gräberfeld von Lüsse, Lkr. Potsdam-Mittelmark

Mi 02.08.2023, 18.30 Uhr

Rainer Bartels M.A., BLDAM

Das Gräberfeld von Lüsse östlich von Bad Belzig im Landkreis Potsdam-Mittelmark gilt als eines der größten und besterhaltenen bronzezeitlichen Hügelgräberfelder Brandenburgs. Eine Kartierung im Jahre 1962 erfasste mindestens 130 Grabhügel der jüngeren Bronzezeit mit eisenzeitlichen Nachbestattungen. Der Ausbau der Bundesstraße B 246 zwischen Bad Belzig und Lüsse war der Anlass für archäologische Untersuchungen des BLDAM in den Jahren 2017 und 2018.
Bei der Brücke über die Bahnlinie von Berlin nach Bad Belzig wurden 42 Urnenbestattungen, sieben Brandschüttungsgräber und vier Scherbenpflaster dokumentiert. Neben einzelnen Urnen, die oberflächennah und oft stark beschädigt vorgefunden wurden, kamen dort auch reich ausgestattete Bestattungen vor, die interessante Rückschlüsse auf unterschiedliche Grabbauten und spezielle Bestattungsriten ermöglichen.

02.08.2023
Uhrzeit: 18.30 Uhr
Veranstaltungsort: Archäologisches Landesmuseum Brandenburg / Vortragsraum

Der Eintritt ist frei.


04.10.2023

Vom Hängen, Köpfen und Verbrennen - Archäologische Funde auf den Richtstätten des Mittelalters und der Neuzeit in Brandenburg

Mi 04. Oktober 2023, 18.30 Uhr

Dr. Marita Genesis

Archäologisch erfasste Richtstätten gehören noch immer zu den seltenen Befunden im Bereich der Rechtsarchäologie. Schriftliche Quellen lassen erkennen, dass seit dem Mittelalter auch in Brandenburg auf weithin sichtbaren Plätzen öffentlich gerädert, geköpft und ertränkt wurde. Doch was passierte nach der Hinrichtung mit den Opfern? Ein christliches Begräbnis wurde ihnen häufig verwehrt, so dass ihre Überreste an Ort und Stelle „verlocht“ wurden. Fesselung, atypische Körperhaltung und die Beschwerung mit Steinen weisen zudem auf die abergläubische Angst der damaligen Gemeinschaft vor der Wiederkehr der Toten hin.
Archäologisch lassen sich hierbei bereits Todesstrafen, wie das Erhängen, Ertränken oder die Dekapitation herausfiltern. Im Zuge der anthropologischen Betrachtungen des Knochenmaterials können die typischen Merkmale der in der Rechtsprechung festgehaltenen Urteile wie Rädern, Enthaupten oder Verbrennen nachgewiesen werden. Die geborgenen Skelette vermögen noch heute ein beredtes Zeugnis ihres einstigen Strafvollzuges aufzuzeigen.

04.10.2023
Uhrzeit: 18.30 Uhr
Veranstaltungsort: Archäologisches Landesmuseum Brandenburg / Vortragsraum

Der Eintritt ist frei.


06.12.2023

Menschen unterwegs. Mobilität und Migration in der jüngeren vorrömischen Eisenzeit

Mi 06.12.2023, 18.30 Uhr

Prof. Dr. Dr. Michael Meyer, FU Berlin

Im dritten bis ersten Jahrhundert v. Chr. lassen sich verschiedene Migrationsbewegungen in Mittel- und Südosteuropa nachweisen. Kleine und größere Gruppen haben sich auf den Weg gemacht, um eine neue Heimat zu finden.
Der Vortrag zeichnet zwei dieser Migrationsbewegungen nach, die – mit ganz unterschiedlichem Ziel – den brandenburgischen Raum unmittelbar betroffen haben: die Wanderung von Gruppen der polnischen Przeworsk-Kultur nach Westen bis nach Nordthüringen und die Migration ostdeutscher Jastorf-Gruppen in das Gebiet zwischen dem Karpatenbogen und dem Dnjestr.
Zunächst geht es dabei um die Frage, wie man mit archäologischen Methoden überhaupt Wanderungen nachweisen kann – im Anschluss wird die Frage gestellt, warum die Menschen aufgebrochen sind, wie man sich eine solche Migration konkret vorstellen muss und wie die Neuansiedlung und die Integration in die bestehenden Gesellschaften von statten ging.

Datum: 06.12.2023
Uhrzeit: 18.30 Uhr
Veranstaltungsort: Archäologisches Landesmuseum Brandenburg / Vortragsraum

Der Eintritt ist frei.