Archäologie Aktuell
Um der Öffentlichkeit einen Einblick in die aktuelle archäologische Forschung und eine Vorstellung von den interessanten prähistorischen Hinterlassenschaften zu geben, bietet das Archäologische Landesmuseum Brandenburg eine Vortragsreihe an, bei der Experten aus Archäologie, Geschichtswissenschaft und Nachbardisziplinen Neues aus ihren Forschungsprojekten präsentieren. Die Geschichte und Archäologie des Landes Brandenburg stehen im Zentrum dieser Vortragsreihe. Es werden aber auch Themen und Forschungsvorhaben vorgestellt, die über Brandenburgs Grenzen hinaus weisen.
Termin: jeden ersten Mittwoch im Monat
Uhrzeit: 18.30 Uhr
Eintritt: frei
03.12.2025
Archäologische Untersuchungen am Reit- und Exerzierstall in Potsdam
03. Dezember 2025, 18.30 Uhr
Dr. Gerson H. Jeute, Archäologie Manufaktur GmbH
Der Reit- und Exerzierstall in Potsdam, auch Langer Stall genannt, stand bauhistorisch stets im Schatten des Militärwaisenhauses und vor allem der Garnisonskirche, erst recht nach den Zerstörungen und dem Abriss nach dem Zweiten Weltkrieg. Lediglich das Eingangsportal aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts blieb erhalten, wurde jedoch in der DDR-Zeit durch große, benachbarte Neubauten im Stadtbild marginalisiert. Bei jüngsten Neubaumaßnahmen in der Potsdamer Innenstadt konnten überraschend und in beachtlicher Größe die Überreste des Langen Stalls archäologisch ergraben werden.
Zutage traten Kalksteinmauern, massive Holzbalken und -pfähle der Gebäudekonstruktion sowie einzelne Befunde der Innenausstattung. Erkennbar wurden mehrere Bauphasen, die durch dendrochronologische Daten präzisiert werden. Deutlich wird, dass der Lange Stall, für den stets eine Errichtungszeit im Jahr 1734 postuliert wurde, einen ebenbürtigen Vorgängerbau besaß. Die archäologischen Untersuchungen ließen aber auch erkennen, warum ein Neubau erforderlich wurde.
Die anthropogen beeinflussten Gründe dazu beeinträchtigten nicht nur den Langen Stall sondern weitere Gebäude in unmittelbarer Umgebung und sollten auch ein Jahrhundert später noch bautechnisch relevant sein.
Eintritt frei
»Schon was gefunden?« – Ein Frage-und-Antwort-Podcast
Die diesjährigen Europäischen Archäologietage sind für das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum ein willkommener Anlass, sich den Fragen der Interessierten zu stellen.
Was muss ich machen, wenn ich einen vermeintlichen Fund entdecke?
Wie viele Ausgrabungen gibt es im Land Brandenburg jährlich?
Und wer entscheidet, welches Artefakt ins Museum kommt?
Diese und andere Fragen werden in unserer Podcast-Folge zu den Europäischen Archäologietagen beantwortet.
Den Podcast kann man ab dem 18. Juni über folgenden Link hören: https://hyg7ey.podcaster.de
05.11.2025
Fragiles Erbe – Der steinzeitliche Fundplatz Friesack im Havelland und die Gefahr der trockenen Sommer
05. November 2025, 18.30 Uhr
Deborah Schulz, Andreas Kotula, BLDAM
Der Fundplatz Friesack nordwestlich von Berlin ist eine der bedeutendsten steinzeitlichen Fundstellen Europas.
Aus Friesack wurden, neben den typischen Steingeräten, mehr als 800 teilweise verzierte Knochen- und Geweihartefakte und mehr als 130 hölzerne Artefakte sowie über 3000 Fragmente von Schnüren, Seilen und Netzen aus Weidenbast geborgen. Diese Objekte aus fragilen Materialien geben uns einzigartige Einblicke in die Lebenswelt der Menschen in Brandenburg vor 10.000 Jahren.
Die Erhaltung solcher Stücke über Tausende von Jahren war nur durch ihre Lagerung im Moor möglich, wo sie im Feuchtboden unter Luftabschluss überdauerten. Fundplätze mit Feuchtbodenerhaltung sind wertvolle archäologische Archive. Brandenburg ist reich an diesen Natur- und Kulturarchiven – doch ihr Zustand ist gefährdet. Hauptursache ist zunehmende Trockenheit und der damit einhergehende sinkende und saisonal schwankende Grundwasserstand.
Eine Sondierung des Zustands von Friesack wurde 2024 durch das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege durchgeführt. Fast die gesamte Fundschicht war bereits zeitweilig trockengefallen und ist langfristig gefährdet. Der Vortrag stellt diesen bedeutenden Fundplatz und das Potential der Feuchtbodenerhaltung für die Archäologie vor und diskutiert Möglichkeiten zum Schutz dieser einzigartigen Kulturarchive.
Eintritt frei





























































































