Archäologie Aktuell
Um der Öffentlichkeit einen Einblick in die aktuelle archäologische Forschung und eine Vorstellung von den interessanten prähistorischen Hinterlassenschaften zu geben, bietet das Archäologische Landesmuseum Brandenburg eine Vortragsreihe an, bei der Experten aus Archäologie, Geschichtswissenschaft und Nachbardisziplinen Neues aus ihren Forschungsprojekten präsentieren. Die Geschichte und Archäologie des Landes Brandenburg stehen im Zentrum dieser Vortragsreihe. Es werden aber auch Themen und Forschungsvorhaben vorgestellt, die über Brandenburgs Grenzen hinaus weisen.
Termin: jeden ersten Mittwoch im Monat
Uhrzeit: 18.30 Uhr
Eintritt: frei
01.11.2023
Totenrituale der Jäger-Sammler – Das steinzeitliche Gräberfeld von Groß Fredenwalde, Uckermark
Mi 01.11.2023, 18.30 Uhr
Andreas Kotula, BLDAM
Es ist naheliegend, Gräberfelder mit den ersten sesshaften Menschen ab der Jungsteinzeit zu verbinden. Es gibt allerdings auch ältere Bestattungsplätze, obwohl eine nomadische Lebensweise ungeeignet erscheint, Verstorbene immer wieder an demselben Ort zu bestatten.
In den letzten Jahren konnten neue Forschungen am Fundplatz Groß Fredenwalde in der Uckermark das bedeutendste Gräberfeld einer mittelsteinzeitlichen Jäger-Sammler-Population in Deutschland belegen.
Um die Zeit vor etwa 8000 Jahren wurden hier wiederholt Menschen mit reichen Beigaben und ungewöhnlichem Grabritual bestattet. Die Funde geben einzigartige Einblicke in die Welt der späten Jäger-Sammler in Norddeutschland und darüber hinaus.
01.11.2023
Uhrzeit: 18.30 Uhr
Veranstaltungsort: Archäologisches Landesmuseum Brandenburg / Vortragsraum
Der Eintritt ist frei.
»Schon was gefunden?« – Ein Frage-und-Antwort-Podcast
Die diesjährigen Europäischen Archäologietage sind für das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum ein willkommener Anlass, sich den Fragen der Interessierten zu stellen.
Was muss ich machen, wenn ich einen vermeintlichen Fund entdecke?
Wie viele Ausgrabungen gibt es im Land Brandenburg jährlich?
Und wer entscheidet, welches Artefakt ins Museum kommt?
Diese und andere Fragen werden in unserer Podcast-Folge zu den Europäischen Archäologietagen beantwortet.
Den Podcast kann man ab dem 18. Juni über folgenden Link hören: https://hyg7ey.podcaster.de
04.10.2023
Vom Hängen, Köpfen und Verbrennen - Archäologische Funde auf den Richtstätten des Mittelalters und der Neuzeit in Brandenburg
Mi 04. Oktober 2023, 18.30 Uhr
Dr. Marita Genesis
Archäologisch erfasste Richtstätten gehören noch immer zu den seltenen Befunden im Bereich der Rechtsarchäologie. Schriftliche Quellen lassen erkennen, dass seit dem Mittelalter auch in Brandenburg auf weithin sichtbaren Plätzen öffentlich gerädert, geköpft und ertränkt wurde. Doch was passierte nach der Hinrichtung mit den Opfern? Ein christliches Begräbnis wurde ihnen häufig verwehrt, so dass ihre Überreste an Ort und Stelle „verlocht“ wurden. Fesselung, atypische Körperhaltung und die Beschwerung mit Steinen weisen zudem auf die abergläubische Angst der damaligen Gemeinschaft vor der Wiederkehr der Toten hin.
Archäologisch lassen sich hierbei bereits Todesstrafen, wie das Erhängen, Ertränken oder die Dekapitation herausfiltern. Im Zuge der anthropologischen Betrachtungen des Knochenmaterials können die typischen Merkmale der in der Rechtsprechung festgehaltenen Urteile wie Rädern, Enthaupten oder Verbrennen nachgewiesen werden. Die geborgenen Skelette vermögen noch heute ein beredtes Zeugnis ihres einstigen Strafvollzuges aufzuzeigen.
04.10.2023
Uhrzeit: 18.30 Uhr
Veranstaltungsort: Archäologisches Landesmuseum Brandenburg / Vortragsraum
Der Eintritt ist frei.
06.12.2023
Menschen unterwegs. Mobilität und Migration in der jüngeren vorrömischen Eisenzeit
Mi 06.12.2023, 18.30 Uhr
Prof. Dr. Dr. Michael Meyer, FU Berlin
Im dritten bis ersten Jahrhundert v. Chr. lassen sich verschiedene Migrationsbewegungen in Mittel- und Südosteuropa nachweisen. Kleine und größere Gruppen haben sich auf den Weg gemacht, um eine neue Heimat zu finden.
Der Vortrag zeichnet zwei dieser Migrationsbewegungen nach, die – mit ganz unterschiedlichem Ziel – den brandenburgischen Raum unmittelbar betroffen haben: die Wanderung von Gruppen der polnischen Przeworsk-Kultur nach Westen bis nach Nordthüringen und die Migration ostdeutscher Jastorf-Gruppen in das Gebiet zwischen dem Karpatenbogen und dem Dnjestr.
Zunächst geht es dabei um die Frage, wie man mit archäologischen Methoden überhaupt Wanderungen nachweisen kann – im Anschluss wird die Frage gestellt, warum die Menschen aufgebrochen sind, wie man sich eine solche Migration konkret vorstellen muss und wie die Neuansiedlung und die Integration in die bestehenden Gesellschaften von statten ging.
Datum: 06.12.2023
Uhrzeit: 18.30 Uhr
Veranstaltungsort: Archäologisches Landesmuseum Brandenburg / Vortragsraum
Der Eintritt ist frei.